Kreativität UND Möglichkeiten: Das neue TiKK
Im zweiten Beitrag zu unserem Blog berichtet Theater-Programmchef Matthias Paul was das neue TiKK vom alten unterscheidet und warum das für Künstler*innen wie Publikum ein Grund zur Freude ist.
16. Mai 2021
Ich bin Matthias und das TiKK ist seit jetzt nunmehr 20 Jahren quasi mein Lebensmittelpunkt. Als TiKK-Leiter bin ich zuständig für die Sparte „Theater“ im Karlstorbahnhof, und damit in erster Linie für das Programm unseres kleinen, winkeligen Dachgeschosstheaters. Als Schauspieler habe ich schon unzählige Male hier auf der Bühne gestanden. Und ich werde das alte TiKK mit Sicherheit vermissen, nachdem wir umgezogen sind. Allerdings vermutlich eher zwischendurch, wenn in nostalgischen Momenten die vielen baulichen Unbequemlichkeiten und technischen Katastrophen überdeckt werden von freudvollen Erinnerungen an großartige Abende und Begegnungen. Denn realistisch betrachtet ist unser neuer Theaterraum, der gerade in der Südstadt entsteht, dem alten in so ziemlich allen Bereichen überlegen.
Das fängt schon damit an, dass er schallisoliert ist. Man kann in Zukunft einfach einen Theaterabend durchführen, ohne dass die wummernden Bässe eines Soundchecks oder Konzerts im Saal dazwischenfunken. Und der neue Theatersaal ist ebenerdig mit großzügigen, breiten Türen. Wer schon einmal versucht hat, ein aus massivem Holz gezimmertes Bühnenbild durch das Treppenhaus des alten Karlstorbahnhofs auf die Bühne des TiKK zu transportieren, weiß, warum das ein ganz besonderer Grund zur Freude ist. Von der deutlich vereinfachten Barrierefreiheit für Künstler*innen und Besucher*innen einmal ganz zu schweigen. Die Zuschauertribüne wird ebenfalls variabel auf- und abbaubar, was heißt, dass Tanz-, Theater-, Performance- und Musikensembles frei entscheiden können, welche Raumsituation sie schaffen und wie und wo sie ihr Publikum hinsetzen wollen. Und last but not least beschert uns das neue TiKK endlich einen Schnürboden. Für die Licht- und Bühnentechnik ist das ein Quantensprung. Ich werde hier nicht einmal versuchen aufzuzählen, was alles ohne Schnürboden bisher im TiKK nicht möglich war.
Das TiKK bleibt auch in der Südstadt weiterhin ein Ort für Freie Künstler*innen UND die Amateurensembles der Region.
Matthias Paul
All diese Neuerungen machen selbstverständlich richtig Lust darauf, neue Ideen zu spinnen. Das TiKK bleibt auch in der Südstadt weiterhin ein Ort für die Freien Künstler*innen und Amateurensembles der Region. Sie sind der Kern des Freien Theatervereins Heidelberg, der das TiKK auch am neuen Standort unter seinen Fittichen hat. Durch Kooperationen und eigene Projekte wollen wir hier die Vernetzung weiter verbessern und neue Möglichkeiten zur Zusammenarbeit schaffen. Gleichzeitig knüpfen der Theatervereinsvorstand und ich schon jetzt Kontakte zu Ensembles und Theatern weit über die Region hinaus, um die neuen Möglichkeiten unserer Bühne gemeinsam voll auszureizen. Wir öffnen uns also noch mehr als bisher für kreative Ideen und Impulse – egal ob von Amateur*innen oder Profis. Denn am neuen Standort haben wir vielmehr Möglichkeiten, neuen Ideen eine Bühne zu bieten – und damit dem Publikum ein noch breiteres, vielfältigeres und spannenderes Theaterprogramm.