Für mehr Vielfalt im Kulturbetrieb
Das Modellprojekt „(K)ein Kunststück“ der Anne-Frank-Stiftung auch bei uns!
21. September 2023
Diversität ist zum Buzzword in der Kulturszene geworden. Viele Museen, Theater und andere kulturelle Einrichtungen erkennen inzwischen die Notwendigkeit an, sich in einer pluralen Gesellschaft wie unserer mit diesem Handlungsfeld auseinanderzusetzen. Dennoch fehlt es in vielen Institutionen an Repräsentanz sowie Gestaltungs- und Zugangsmöglichkeiten für marginalisierte Personengruppen. Diese Abweichung zeigt, dass es nicht leicht ist, das bereits erlernte Wissen über Diskriminierungskritik und Diversitätsförderung nachhaltig und umfassend im Arbeitsalltag umzusetzen.
Der Wunsch nach realer Veränderung im Kulturbetrieb ist groß
Sarah Wiederhold, Projektleiterin „(K)ein Kunststück“ der Anne Frank Stiftung
Genau hier kommt das Modellprojekt „(K)ein Kunststück – Diversität im Kulturbetrieb fördern“ ins Spiel. Mit diesem Angebot möchte die Bildungsstätte Anne Frank Kulturinstitutionen wie den Karlstorbahnhof bei der Umsetzung dieses ebenso komplexen wie notwendigen Unterfangens unterstützen.
Mit einer Förderung der Robert Bosch Stiftung begleitet die Bildungsstätte Anne Frank bis September 2024 neben vier weiteren Einrichtungen auch den Karlstorbahnhof in dem Prozess einer diskriminierungskritischen und diversitätsorientierten Öffnung. Mit dabei sind ebenfalls die Schirn Kunsthalle Frankfurt, das Stadt Museum Dresden, das Hessische Landestheater Marburg und die Neuen Bühne Senftenberg. Eine Öffnung soll durch Schulungs-, Beratungs- und Vernetzungsangebote realisiert werden. In enger und kontinuierlicher Zusammenarbeit mit dem Projektteam erarbeiten wir im Zeitraum Juni 2023 bis September 2024 Handlungsansätze für unser Haus. Alle der fünf teilnehmenden Häuser schildern sich als überwiegend wenig diverse, weiße Einrichtungen mit Handlungsbedarfen bezüglich des Wissenserwerbs und der Motivation institutionelle, diskriminierende Strukturen und Programme zu hinterfragen.
Der Karlstorbahnhof ist schon immer ein Ort der Veränderungen gewesen. Wir wollen machtkritisch agieren und unsere Gestaltungsmöglichkeiten und Ressourcen mit dem Publikum teilen. Uns ist es wichtig nachhaltig und strukturell Veränderungen im System Kulturbetrieb voranzutreiben. Am Besten fangen wir damit bei uns selbst an und wir freuen uns, dass wir den begonnen Prozess jetzt mit der Bildungsstätte Anne Frank fortsetzen können.
Cora Maria Malik, Geschäftsleitung Karlstorbahnhof
Während sich die fünf beteiligten Häuser durch Vieles unterscheiden, wie zum Beispiel durch die gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen in denen sie arbeiten, ist ihnen eines gemeinsam: Das Bestreben nach mehr praktischem Wissen über Rassismus, Antisemitismus und Diversität.
Ziel des Programms ist es, solidarisches Handeln in einer postmigrantischen Gesellschaft als Querschnittsaufgabe in den Häusern zu verankern. Über eine reine Sensibilisierung hinauszugehen und institutionelle Veränderungen anzustoßen.
Solidarisches Handeln in der Einwanderungsgesellschaft – oder auch Powersharing – setzt voraus, dass wir ungleiche Machtverhältnisse anerkennen und bereit sind, Ressourcen und Privilegien neu zu verteilen.
Markus Lux, Bereichsleiter „Globale Fragen“ der Robert Bosch Stiftung
Bildungsstätte Anne Frank
Als Zentrum für politische Bildung entwickelt die Bildungsstätte Anne Frank innovative Konzepte und Methoden, um Jugendliche und Erwachsene gegen Antisemitismus, Rassismus und verschiedene Formen von Diskriminierung zu sensibilisieren – und für die aktive Teilhabe an einer offenen und demokratischen Gesellschaft zu stärken. Die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt ist bundesweit aktiv, um Jugendliche und Erwachsene für Antisemitismus, Rassismus und andere Formen der Menschenfeindlichkeit zu sensibilisieren – und sie für die aktive Teilhabe an einer offenen, demokratischen Gesellschaft zu stärken.