„Räume der Begegnung zu ermöglichen, ist heute wichtiger denn je“
Oberbürgermeister Würzner spendet 1.000 Euro an die Jüdisch-Muslimischen Kulturtage
8. Dezember 2023
Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner hat den Jüdisch-Muslimischen Kulturtagen (JMKT) 1.000 Euro aus seinen persönlichen Verfügungsmitteln gespendet. Würzner überreichte den Scheck seiner diesjährigen Weihnachtsspende am Donnerstag, 7. Dezember 2023, bei einem Besuch der Muslimischen Akademie Heidelberg. Die Muslimische Akademie Heidelberg koordiniert das Dialogformat in Zusammenarbeit mit dem Karlstorbahnhof und vielen jüdischen und muslimischen Initiativen in Heidelberg und der Region. Das Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg unterstützt seit 2017 die Arbeit der Kulturtage.
„Die Jüdisch-Muslimischen Kulturtage sind ein Vorbild für Respekt und Dialog in unserer Stadt. Sie schaffen Räume der Begegnung, aber auch des kritischen Austauschs. Durch ihr Programm stärken sie das friedliche Miteinander. Gerade in diesen Zeiten sind solche Programme wichtiger denn je“, sagte Oberbürgermeister Eckart Würzner. „Wir können uns in Heidelberg glücklich schätzen, dass durch das jahrelange Engagement im Rahmen des Interreligiösen Dialogs und durch Projekte wie die Jüdisch-Muslimischen Kulturtage und gemeinsame Programme für Kinder und Jugendliche vertrauensvolle Beziehungen und Freundschaften zwischen den Gemeinden in Heidelberg gewachsen sind“, so Würzner weiter.
Weg von „Wir“ versus „die Anderen“
Der Kerngedanke der Jüdisch-Muslimischen Kulturtage ist es, die Trennung zwischen der Mehrheitsgesellschaft auf der einen und muslimischen und jüdischen Menschen auf der anderen Seite aufzuheben. „Ziel ist es, sich von binären Ideen eines ‚Wir‘ versus ‚die Anderen‘ zu emanzipieren und innovative Antworten für unser gesamtgesellschaftliches Miteinander zu ermöglichen – ohne die gegenwärtigen Herausforderungen dabei aus dem Blick zu verlieren“, sagt Leyla Jagiella, Projektleiterin der Jüdisch-Muslimischen Kulturtage an der Muslimischen Akademie Heidelberg.
Austausch von jüdischen und muslimischen Communities
Das Festival selbst ist ein gutes Beispiel dafür: 2015 und 2016 starteten die Kulturtage als getrennte jüdische und muslimische Festivals, bevor sich die Veranstalter im Jahr 2017 entschlossen, beides zu verbinden. Heute sind die Kulturtage ein etabliertes Programm, das eine Plattform für jüdische und muslimische Stimmen schafft. Mehr als 1.000 Menschen besuchten die JMKT 2023. Insgesamt waren ab Ende Juni bis Anfang August 2023 rund 20 Künstler*innen, Autor*innen, Musiker*innen sowie Expert*innen für Themen wie Migration, Männlichkeitsforschung oder die Kulturgeschichte des Hip-Hop zu Gast, um mit den Besuchenden die Vielfalt jüdischer und muslimischer Perspektiven in unserer Gesellschaft zu feiern.
In Ergänzung der Zusammenarbeit der beteiligten Institutionen entstand das diesjährige Programm erstmals in einem gemeinsamen Austauschprozess mit jüdischen und muslimischen Communities in Heidelberg im Rahmen sogenannter „Community Labore“. Projektleiterin Leyla Jagiella: „Jüdische und muslimische Menschen teilen oft ähnliche Diskriminierungserfahrungen. Beide möchten nicht auf Stereotypen reduziert werden oder ihre Religiosität verstecken müssen. Beide sehen sich in der Mehrheitsgesellschaft mit Ressentiments und Vorurteilen konfrontiert. Gleichwohl gibt es diese aber auch gegenseitig zwischen jüdischen und muslimischen Menschen. Wie für alle anderen Menschen auch, ist es für sie dabei nicht immer leicht, die jeweiligen Sensibilitäten, Denkweisen und Haltungen der anderen zu verstehen und auszuhalten. Meinungsverschiedenheiten, auch innerhalb der Communities, gehören dabei zum Prozess der Annäherung. Daher geht es bei den Jüdisch-Muslimischen Kulturtagen stets darum, unterschiedliche Positionen und Perspektiven in all ihrer Diversität und Kontroversität zu hören und zu berücksichtigen.“
Auf dem Bild: Oberbürgermeister Eckart Würzner bei der Übergabe seiner Weihnachtsspende an die Kooperationspartnerinnen und -partner der Jüdisch-Muslimischen Kulturtage (v.l.): Halyna Dohayman (Jüdische Kultusgemeinde Heidelberg), Sarah Ungan (Karlstorbahnhof), Cora Malik (Karlstorbahnhof), Rabbiner Jona Pawelczyk-Kissin (Jüdische Kultusgemeinde Heideberg), Oberbürgermeister Eckart Würzner, Yasemin Soylu (Muslimische Akademie), Leyla Jagiella (Leiterin JMKT, Muslimische Akademie), Danijel Cubelic (Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg); Foto: Philipp Rothe