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IFFMH Tag 9
Das Internationale Filmfestival Mannheim Heidelberg im Karlstorbahnhof
Fr 24.11.23 / 10:00 / Saal
Kiddo
Beginn 10:00 | Saal | Trailer zum Film
2023 | 91 min. | Niederländisch, Dänisch, Polnisch
Eingesprochen auf Deutsch
FSK 6
Lu lebt in einem Kinderwohnheim in Holland. Endlich soll ihre Mutter zu Besuch kommen. Angeblich eine berühmte Stuntfrau in Hollywood. Doch der amerikanische Sportwagen der Mutter stellt sich schnell als alt und verrostet heraus. Und statt des erlaubten ruhigen Nachmittags zu zweit wird Lu mit auf einen tagelangen wilden Roadtrip nach Polen genommen. Die Mutter meint, sie seien nun Bonnie und Clyde, Gesetzesbrecher auf der Flucht. Ausgestattet mit Sonnenbrille und Perücke haben sie einen Traum: ein Haus für eine gemeinsame Zukunft. Doch es kommt zum Streit und beide müssen lernen, ihre Wünsche an die Wirklichkeit anzupassen. Ein Highlight!
Regie: Zara Dwinger
Land: Niederlande
Darsteller*innen: Rosa van Leeuwen, Frieda Barnhard, Lidia Sadowka, Aisa Winter, Maksymilian Rudnicki
Drehbuch: Nena van Driel, Zara Dwinger
Kamera: Douwe Hennink
Produzent*in: Layla Meijman, Maarten van der Ven
Rechte: SKOOP Media
Grandios auf Film gebannter Roadtrip auf den Spuren großer Kinolegenden. Tochter und Mutter lernen, was es braucht, um für immer beieinander bleiben zu können.
An einem trüben Nachmittag
Beginn 15:00 | Karlstorkino
1964 | 117 min. | Englisch
Untertitel: Deutsch
FSK | Nicht geprüft / No clearance (18+)
Myra Savage beschwört als Medium die Lebenden und die Toten. Gemeinsam mit ihrem Mann hält sie Séancen ab. Um ihre dubiose Karriere anzukurbeln, wollen die beiden die Tochter eines reichen Paares entführen. Myra bietet den verzweifelten Eltern Séancen als Hilfe an. Doch der Plan führt alle Beteiligten in einen unheilvollen Strudel. – Hauptdarstellerin und Method- Schauspielerin Kim Stanley war das Idol ihrer Kolleg*innen: „Die Ehrlichkeit und das intensive emotionale Spiel, auf das sie sich in ›An einem trüben Nachmittag‹ einlässt, war noch nie zuvor versucht worden: Es war ein gefährliches Spiel, und sie war bemerkenswert.“ (Marlon Brando)
Regie: Bryan Forbes
Land: Vereinigtes Königreich
Darsteller*innen: Kim Stanley, Richard Attenborough, Nanette Newman, Patrick Magee, Mark Eden
Drehbuch: Bryan Forbes
Kamera: Gerry Turpin
Produzent*in: Richard Attenborough, Bryan Forbes
Rechte: Park Circus
Wiederentdeckung: Kim Stanley und Richard Attenborough in einem stilsicheren, atmosphärisch dichten Thriller.
Bitten
Beginn 17:40 | Saal | Trailer zum Film
Deutschlandpremiere
2023 | 90 min. | Französisch
Untertitel: Englisch, Deutsch
1967. Karnevalsdienstag. Die 17-jährige Françoise besucht eine katholische Mädchenschule. Aus schlechten Träumen erwacht, ist sie fest davon überzeugt, nur noch diesen einen Tag zu leben. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin beschließt sie deshalb, eine Kostümparty zu besuchen, auf der zahlreiche Männer anwesend sein werden. An ihrem letzten Tag möchte sie aufs Ganze gehen. Zur Party lassen sich die beiden jungen Frauen von einem seltsamen Mann mitnehmen. Das Trauma des Algerienkriegs leuchtet auf. Dann, auf der Party angekommen, begegnet Françoise einem jungen Mann in ihrem Alter: dem Fürsten der Finsternis. Sie will sich ihm hingeben. – In Bildern, die in ihrer dunklen Körnigkeit an englische Vampirfilme der 1960er-Jahre erinnern, erzählt ›Bitten‹ von einem weiblichen Ausbruch, einer kraftvollen Selbstermächtigung. Wunderschön und – durch den grandiosen Soundtrack – einfach cool!
Regie: Romain de Saint-Blanquat
Land: Frankreich
Darsteller*innen: Léonie Dahan-Lamort, Lilith Grasmug, Cyril Metzger, Maxime Rohart, Fred Blin
Drehbuch: Romain de Saint-Blanquat
Kamera: Martin Roux
Produzent*in: Marc-Benoît Créancier
Rechte: Films Boutique
Wunderbar düster und körnig in den Bildern, herrlich anspielungsreich und klug im Inhalt. Ein ganz und gar ungewöhnlicher Vampirfilm als Geschichte weiblicher Selbstermächtigung.
Wild Side
Beginn 17:45 | Karlstorkino | Trailer zum Film
2004 | 93 min. | Französisch
Untertitel: Englisch, Deutsch
FSK 16
In Paris erfährt die transsexuelle Stéphanie, dass ihre Mutter schwer krank ist. Gemeinsam mit Michail und Djamel, denen sie in einer freien Mischung aus Freundschaft und Liebe verbunden ist, fährt sie zurück ins Haus ihrer Kindheit. Diese Reise öffnet Türen in die Vergangenheit, und Stéphanies Kindheitserinnerungen gelten Pierre: dem Jungen, der sie einmal war. – Agnès Godard gelingt erneut ein Kino von eminenter Körperlichkeit. In den Szenen im Bett, beim Tanzen im Club, oder wenn die Liebenden vereint einen Hügel hinabrollen, verschmelzen die einzelnen Körper der Figuren, weil Godards Objektiv sie so sieht, zu gänzlich neuen Einheiten.
Regie: Sébastien Lifshitz
Land: Frankreich, Belgien, Vereinigtes Königreich
Darsteller*innen: Stéphanie Michelini, Edouard Nikitine, Yasmine Belmadi, Josiane Stoleru
Drehbuch: Sébastien Lifshitz, Stéphane Bouquet
Kamera: Agnès Godard
Produzent*in: Gilles Sandoz
Rechte: Salzgeber & Co. Medien GmbH
Sinnliches Gruppenporträt einer unkonventionellen Liebe zu dritt – assoziativ und kaleidoskopisch erzählt, zugleich visuell berauschend.
Interaction Performance: Martina Martín
Beginn 20:15 | Festival Lounge Heidelberg
Beim 72. IFFMH wollen wir die Grenzen des Kinoraums hinter uns lassen. Deshalb machen wir den Karlstorbahnhof in Heidelberg zu einem experimentellen Kunst- und Erfahrungsraum. Tanzkünstler aus der Region werden hier kurze Solo-Performances (7-20 Minuten) vorführen. Mit diesen Performances reagieren sie auf zuvor im Kino nebenan gesehene Filme aus unserem Programm. Wir freuen uns mit Euch auf die kreativen, ungewöhnlichen Ideen und Konzepte.
All of Us Strangers
Beginn 20:30 | Saal | Trailer zum Film
2023 | 105 min. | Englisch
Untertitel: Deutsch
Adam (Andrew Scott aus ›Fleabag‹ und ›1917‹) lebt zurückgezogen in einem hochmodernen, aber gespenstisch leeren Apartmentgebäude in London. Eines Nachts begegnet er dem mysteriösen Harry (Paul Mescal aus ›Aftersun‹ und ›Normal People‹), der über ihm wohnt. Die beiden beginnen eine leidenschaftliche Affäre.
Doch Adam lebt eigentlich in der Vergangenheit. Nicht nur sprichwörtlich, denn in seinem Elternhaus scheinen Vater und Mutter, die vor vielen Jahren bei einem Autounfall gestorben sind, noch immer zu leben. Als Adam versucht, beide Welten – die ganz gegenwärtige Liebe zu Harry und die übernatürliche Verbindung zu seinen Eltern – zu vereinen, droht er alles zu verlieren.
Wie jedes gelungene Kunstwerk eröffnet auch ›All of Us Strangers‹ einen Raum, den wir als wir selbst betreten, aber als jemand anderes wieder verlassen. Themen und Motive wie Verlust und Trauer, die den Film von der allerersten Einstellung an durchziehen, verdichten sich in seinem Ende sogar nochmals. Dennoch ist dieses Ende zugleich ein großer Glücksmoment des Kinos. Denn einen Augenblick von solcher Erhabenheit erleben wir nicht oft. Und je nachdem, wie stark wir uns auf ihn einlassen, bleibt er unvergesslich: Der Film lebt in uns fort.
Regie: Andrew Haigh
Land: Vereinigtes Königreich, USA
Darsteller*innen: Andrew Scott, Paul Mescal, Jamie Bell, Claire Foy
Drehbuch: Andrew Haigh
Kamera: Jamie D. Ramsay
Produzent*in: Graham Broadbent, Peter Czernin, Sarah Harvey
Rechte: The Walt Disney Company (Germany) GmbH
Neues Andrew Scott und Paul Mescal in einer erotischemotional aufgeladenen Geistergeschichte. Eines der größten Kinoerlebnisse des Jahres!
Evil Does Not Exist
Beginn 20:45 | Karlstorkino | Trailer zum Film
2023 | 106 min. | Japanisch
Untertitel: Englisch, Deutsch
FSK | Nicht geprüft / No clearance (18+)
Zurückgezogen und abgeschieden lebt der alleinerziehende Vater Takumi mit seiner Tochter im Wald. Genau wie die Bewohner des nahe gelegenen Dorfes führen die beiden ein Leben im Einklang mit der Natur. Doch eines Tages erscheinen Mitarbeiter einer Firma aus Tokio. Sie wollen ganz in der Nähe einen Glamping- Platz für Großstädter bauen. Sofort wird Takumi und den Dorfbewohnern klar, welch schlimme Auswirkungen dieses Projekt auf das Ökosystem und die Wasserversorgung ihrer Gegend haben würde. Um das Dorf dennoch für sich zu gewinnen, bittet die Firma ausgerechnet Takumi, als Berater für sie zu arbeiten. – Mit einer solchen Zusammenfassung des Inhalts sind Hamaguchis Filme aber immer nur unzureichend beschrieben. Um zu einer eigenen Wahrheit zu gelangen, worum es in ihnen wirklich geht, müssen wir Zuschauer ihre innere Ruhe und die grandios unaufdringliche Poesie ihrer Bilder selbst erleben.
Regie: Ryūsuke Hamaguchi
Land: Japan
Darsteller*innen: Hitoshi Omika, Ryo Nishikawa, Ryuji Kosaka, Ayaka Shibutani
Drehbuch: Ryūsuke Hamaguchi
Kamera: Yoshio Kitagawa
Produzent*in: Satoshi Takata
Rechte: Pandora Film Verleih
Der japanische Oscar-Preisträger Ryūsuke Hamaguchi lässt seinem Arthouse-Hit ›Drive My Car‹ einen erneut stillen, aber enorm wirkungsvollen Film folgen. In Venedig gewann er den Großen Preis der Jury.