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Puma Blue

Support: Harrison McClary

Support: Harrison McClary

So 19.05.24 / 20:00 / Saal

Bild: Puma Blue

„Ich habe versucht, Frieden mit dem Tod zu schließen“, erklärt Jacob Allen, der Singer-Songwriter, Produzent und Dichter, besser bekannt als Puma Blue. „Es ist schrecklich und es ist schmerzhaft. Ich würde nie sagen, dass es das nicht ist. Aber gleichzeitig kann der Prozess des Ganzen schön sein.“  So ist sein im Herbst 2023 erschienenes Album „Holy Waters“ weniger eine morbide Studie über die Sterblichkeit, als vielmehr eine Chronik der Güte in jedem sich wiederholenden Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt, die am Ende des Albums schließlich zu einer sanften Bestätigung an sich selbst ebenso wie an die Hörer*innen gelangt, weiterzumachen, „don’t let the dark take you whole“. Es ist die hoffnungsvolle Trostlosigkeit, die dich erwischt.

„Holy Waters“ wurde mit seiner Live-Band während zweier Besuche in den Echo Zoo Studios in Eastbourne aufgenommen und markiert auch eine scharfe Abkehr von den Solo-Schlafzimmer-Produktionen der frühen EP-Veröffentlichungen, „Swum Baby“ (2017) und „Blood Loss“ (2018), ein isolierter Ansatz, der später auf seinem Debütalbum während des Lockdowns verstärkt wurde.

Kollaborationen haben sich in letzter Zeit auch in Jacobs andere Arbeiten eingeschlichen, frisch von Produktion und Songwriting für Loyle Carners Album „Hugo“, neben einer beeindruckenden Liste von Co-Writings unter anderem mit Biig Piig, Mahalia und Lava La Rue. Der Dopaminrausch zieht sich als ein neues Selbstvertrauen durch „Holy Waters“: „Es macht mich stolz; anstatt dieses unangenehmen Gefühls, sein eigenes Spiegelbild zu bewundern oder sich für sein eigenes Spiegelbild zu schämen, ist die Musik auch zu einem Spiegelbild der Menschen geworden, die ich liebe.“

Zusammen mit dem Mix-Techniker Sam Petts-Davies (The Smile, Warpaint) gab es einen Ansatz, zu dem sie immer wieder zurückkehrten, während sie „Holy Waters“ den letzten Schliff gaben: Jedes Element sollte wie das lauteste Element klingen. Das Ergebnis ist, dass Freude jede Klangecke durchdringt. Die Studiotechniken sind analoger und experimenteller als seine vorherigen Arbeiten, klingen aber voller, reichhaltiger, töten das Ego, das in Puma Blue übrig geblieben ist, und zahlen stolz ihren Band-zentrierten Tribut. Inspiriert von Koryphäen von Jeff Buckley bis Björk, waren für „Holy Waters“ vor allem Portisheads Verbindung von Live-Band und Produktion und die Improvisationsarbeit von Can und Hendrix wichtige Einflüsse.

Mit Harvey Grant am Saxophon, den Keyboards und als Co-Produzent, Cameron Dawson am Bass, Ellis Dupuy am Schlagzeug und Luke Bower an der Gitarre ist es geradezu eine Ironie, dass ein Album, das mit allumfassender Einsamkeit abrechnet, auf einem so starken Fundament der Freundschaft aufgebaut wurde. Es ist ein Miteinander, das um die erste Single „Hounds“ herumwirbelt und Jacobs Buckley-artige Zeile „I’ll find myself alone again“ – zu einer sich entfaltenden Post-Rock-Schlägerei mutieren lässt, in der Gitarrenwirbel in Machismo-Bässe rasseln und Blechbäser-gepolter die Nacht durchsticht wie von Kraut-Rock geküsste Pink Floyd auf ihrem psychedelischen Comedown. Es ist eine musikalische Freundschaft, die Allens Ängste sanft neckt und seine Traurigkeit umarmt. Auf dem schmerzhaften „Mirage“, einer herzzerreißenden Ode an den Tod eines Schulfreundes, drängt sich das Crescendo von Gitarren und Synthesizer um sein Wehklagen, wie um es zu aufzufangen. Gute Freunde sind da, wenn man sie braucht.

Support:

Harrison McClary
Liebe ist mehr als ein Traum: Die Musik von Harrison McClary malt das größte aller Gefühle als eigene Welt zwischen Hoffnung, Sehnsucht, Abgrund und Erlösung. Liebe als dunkle Materie und als Sonnenlicht, Liebe als expressionistische Fabel und als zartes Aquarell. Heiße Liebe, unschuldige Liebe, queere und schwule Liebe, Liebe im Close-Up und als Panorama. „Seit ich denken kann, erlebe ich meine Gefühlswelt als musikalische Inspiration. Songs zu schreiben ist mein Weg, um die Ereignisse in meinem Leben zu verarbeiten.” Sein Lebensweg führt ihn aus seiner Heimat Nashville in die bayerische Provinz, von den Berliner Clubs ins Mannheimer Hafenviertel und wieder zurück in die Hauptstadt. Immer dabei: Ein zeitloser Soundtrack zwischen zeitloser Rockmusik und queeren Pop-Ikonen, der erst heute eine zusammenhängende Geschichte ergibt. Im Studium lernt er theoretische Grundlagen, erste Demos entstehen und erfolgreiche Auftritte bei kleineren Festivals sorgen für Aufbruchsstimmung. Im Jahr 2021 ist die Zeit reif für den Durchbruch, das erste Album ist fertig und die Pläne für eine Tour liegen in der Schublade. In den Songs treffen schimmernde Gitarren aus der goldenen Zeit der Schallplatte auf eine große Stimme, die mit poetisch geschichteten Versen und packenden Melodien Geschichten von heute erzählt. Doch plötzlich geht gar nichts mehr, von heute auf morgen geht der Fokus verloren und die Musik ist plötzlich ganz weit weg. Nach einer längeren Auszeit erscheint nun das Debüt-Album “A Rare Collection Of My Fantasies” mit zehn Songs, die heute noch aktueller geworden sind. Vielleicht weil sie uns eine Geschichte erzählen, die wir immer wieder erleben wollen. Vielleicht weil heute kaum neue Songs erscheinen, die uns so viel bedeuten. Wir leben in einer Zeit, in der Songs nur noch Besucher auf Zeit in unseren Playlisten sind. Harrison McClary schenkt uns Musik, die noch lange bei uns bleiben wird.

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“I’ve been trying to make peace with death,” smiles Jacob Allen, the singer-songwriter, producer and poet better known as Puma Blue, bashfully aware of the abstract stateliness his avowal holds. “It’s horrible and it’s painful. I’d never say that it isn’t. Yet at the same time, the process of it all can be beautiful.” Death nestles like a sweet creature at the heart of „Holy Waters“, the highly anticipated follow-up to 2021’s „In Praise of Shadows“. It’s less a morbid study in mortality, more a chronicle of the graciousness within each repeated cycle of life, death and rebirth, arriving eventually at a gentle affirmation to himself, to the listener, at the album’s close, to keep going, “don’t let the dark take you whole”. It’s the hope-tinged bleakness that gets you.

Recorded with his live band over the course of two visits to Eastbourne’s Echo Zoo Studios, „Holy Watersalso marks a sharp departure from the solo bedroom productions of early EP releases, 2017’s „Swum Baby“ and 2018’s „Blood Loss“, an isolated approach that was later enforced upon his debut album during lockdown.

Collaboration has been creeping into Jacob’s other work recently, too, fresh from production and writing credits on Loyle Carner’s latest album „Hugo“, alongside an impressive list of co- writes with Biig Piig, Mahalia, and Lava La Rue among others. The dopamine rush flushes into „Holy Waters“, confidence transposed: “It makes me proud; instead of that awkward thing of admiring your own reflection, or being embarrassed by your own reflection, the music has also become a reflection of the people I love.”

Along with mix engineer Sam Petts-Davies (The Smile, Warpaint), there was an expression they kept returning to whilst putting the finishing touches to „Holy Waters“; every element should sound like the loudest element. A joy permeates each sonic corner as a result, the studio techniques more analogue and experimental than his previous work, but sounding fuller, richer, killing what ego was left in Puma Blue and paying their band-centric debts proudly. Inspired still by luminaries from Jeff Buckley to Björk, more important to „Holy Waterswas Portishead’s inexplicable marriage of a live band and production, and the improvisational work of Can and Hendrix. This is an album that can be devoured late at night with headphones as much as it can be blasted on the open road.

Featuring Harvey Grant on saxophone, keys and co-production, Cameron Dawson on bass, Ellis Dupuy on drums and Luke Bower on guitar, there’s a distinct irony that an album reckoning with an all-encompassing loneliness was built upon such strong foundations of friendship. It’s a togetherness that hurricanes around the first single ‘Hounds’, mutating Jacob’s Buckley- esque croon – “I’ll find myself alone again” – into an unfurling post-rock brawl, where guitar flurries lock in and out of machismo bass, and brass bluster daggers into the night like a Kraut-kissed Pink Floyd on their psychedelic comedown. It’s a musical friendship that gently teases Allen’s anxieties and embraces his sadness; on the aching ‘Mirage’, a heart-wrenching ode to the death of a schoolfriend, guitars and synths adherently crescendo to insulate his ending wails. Good friends are there when you need them.

Foto: Olivia Hamilton

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