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Karlstorbahnhof e.V.

Gemeinnütziges Kulturzentrum in Heidelberg

Residenz: „Klassenbester“ von David Kwiek

26. November 2024

Bild: Residenz: „Klassenbester“ von David Kwiek

In seiner Residenz und Popping-Stück „Klassenbester“ thematisiert Moderator David Kwiek soziale Herkunft und Missstände, setzt sich mit struktureller Diskriminierung und Klassenstrukturen auseinander und spricht eine Einladung zur Empathie aus.

Hierzu erklärt er:

„In der Residenz und Choreographie zu „Klassenbester“ setzen wir uns mit den ästhetischen Mitteln des urbanen Tanztheaters mit den Klassenstrukturen auseinander. Die Tanzsprache und künstlerische Ästhetik verortet sich in ihnen, will sie überwinden. Wir möchten eine urbane Choreographie nach dem autobiografischen Essay von Lucy Fricke erschaffen, die durch die persönliche Perspektive die Missstände greifbar macht und damit eine Einladung zur Empathie ausspricht.

Lucy Fricke, die in Deutschland mehrfach ausgezeichnete Schriftstellerin, hat uns ihren Text für diese Choreographie zur Verfügung gestellt. 

In unserer Arbeit in der Residenz leiten uns unter anderem folgende Fragen:

  • Wie entwickelt sich ein Kind oder Jugendliche, denen durch das Bildungssystem suggeriert wird, dass aus ihnen „eh nichts werden kann“?
  • Warum empfinden so viele Menschen soziale Ungleichheit als gegeben und nicht veränderbar?
  • Warum vermischen sich soziale Milieus nicht mehr, sondern schotten sich immer weiter ab? Mit unserer Produktion wollen wir einen Beitrag dazu leisten, diejenigen sichtbar zu machen, die ausbrechen möchten. 

Mit dem urbanen Tänzer Angelo Berber wollen wir die kulturelle, soziale, stilistische Vermischung der Milieus und der Tanzsprachen erreichen. Motz Tietze zeichnet mit seinem Bühnenbild „die schiefe Lage“ einer Lebensrealität wortwörtlich, indem er eine schiefe Ebene mit einem Tisch gestaltet.

Der Schauspieler Johannes Szilvássy stellt uns seine Stimme als „Voice Over“ zur Verfügung. Er liest aus dem Essay von Lucy Fricke.

„Klassenbester“ möchte über strukturelle Diskriminierung, Herkunft und Scham, Privilegien, über den Aufstieg und das Unwohlsein im neuen sozialen Milieu erzählen.“

Choreografie: David Kwiek / Tanz: Angelo Berber, alias J-Soul / Voice Over: Johannes Szilvássy / Bühne: Motz Tietze / Dramaturgie: Christina Liakopoyloy / Text: Lucy Fricke, aus dem Essay „Fischfabrik“

Am 19. Dezember findet von 19-20 Uhr bei InterActions (Kurfürsten-Anlage 58 / Erste Etage, 69115 Heidelberg) im Rahmen der Residenz ein kostenfreier Urban Dance Workshop statt für alle Interessierten.
Am 22. Dezember um 18 Uhr findet ein öffentliches Showing bei InterActions statt . Im Anschluss eröffnen David und Angelo eine Publikumsdiskussion zu dem Thema, die von der Dramaturgin Christina Liakopoyloy moderiert wird.

Foto: Günter Krämmer mit Angelo Berber

Im Rahmen seines Residenz-Programms hat der Vielsichten_Beirat des Theaters im Karlstorbahnhof (TiK) engagierte Menschen gesucht, die durch ihre Kunst gesellschaftliche Veränderungen anstreben. Ziel ist es, die Ungerechtigkeiten des Klassismus zu überwinden und zusammen mit den Menschen der Rhein-Neckar-Region etwas Neues und Unerwartetes zu schaffen. Der Aufruf richtete sich besonders an Einzelpersonen und Gruppen, die normalerweise keinen Zugang zu künstlerischen Institutionen haben. Insbesondere Künstler*innen aus unterrepräsentierten, wenig sichtbaren Gemeinschaften sollten ermutigt werden, sich zu bewerben. 

Der Vielsichten_Beirat und sein Residenzprogramm sind gefördert im Rahmen des Förderprogramms »Weiterkommen!« des Zentrums für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg (ZfKT).